Freitag, 4. Mai 2018

Campbell - Das "Corner-Projekt" für Steve Wilks

CHRISTIAN CAMPBELL, Cornerback, Penn State
Runde 6, Pick 182
Alter / 22 Jahre
Geburtsort / Phenix City, Alabama
Grösse / 1.85m
Gewicht / 88kg

Ein talentierter Cornerback, der bei den Nittany Lions aufgrund starker Konkurrenz in der Scondary nicht so viel zum Einsatz kam, wie er sich das gewünscht hätte. In seinen ersten drei Jahren startete er nur vier Spiele.
In seiner Senior Season konnte er sich gegen die interne Konkurrenz durchsetzten und wurde zum Starter. Er absolvierte eine solide Spielzeit mit 45 Tackles, zwölf abgewehrten Pässen und einer Interception. Auch am Senior Bowl hatte er eine gute Woche
Die Cardinals entschieden sich in der sechsten Runde für ihren einzigen defensiven Spieler in der diesjährigen Draftklasse. Head Coach Steve Wilks ist dafür bekannt, dass er mit Perspektivspielern arbeiten und diese zu verlässlichen Startern coachen kann, wie er es unter anderem auch mit Josh Norman gemacht hat.


Stärken:
> Gross und lange Arme
> Erkennt Slants und kurze Routen und stellt diese geschickt zu
> Guter Antritt und kann über kurze Distanz Boden gut machen


Schwächen:
> Dünn und nicht kräftig genug
> Fehlende Aggressivität gegen das Laufspiel
> Abrupte Richtungswechsel zu langsam
> Technische Mängel
> Verfällt zu oft in Panik und begeht Pass Interference Fouls


Langer, grosser Cornerback, dem es aber an Wendigkeit und Geschwindigkeit mangelt, um tiefe Passrouten vernünftig verteidigen zu können. Campbell fühlt sich "Off the Line" in Zone Coverage deutlich wohler, weil er da mit seinem Antritt und Körperbau besser zurecht kommt. Er machte in seiner College Karriere zu wenige Impact Plays, als dass man in der NFL gross über ihn aufgeregt sein wird.

 >>> Youtube Breakdown: https://www.youtube.com/watch?v=Iak-6zGhBA4 <<<

Player Comparison: Justin Bethel, CB, Atlanta Falcons


Welcome to the Cardinals, Christian!


Mittwoch, 2. Mai 2018

Late Round Tackle Korey Cunningham

KOREY CUNNINGHAM, Offensive Tackle, Cincinnati
Runde 7, Pick 254
Alter / 22 Jahre
Geburtsort / Montevallo, Alabama
Grösse / 1.98m
Gewicht / 138kg

Korey Cunningham kommt aus Alabama und entschied sich zunächst für die Hochschule von Alabama-Birmingham. Da der damalige Coach aber nach Cincinnati wechselte und Cunningham von ihm gefragt wurde, ob er trotzdem für ihn Spielen möchte, entschied sich Cunningham ebenfalls nach Cincinnati zu gehen.
Dort spielte er Tight End und die letzten beiden Jahre als Left Tackle. Dabei startete er jedes Spiel und absolvierte gemäss Pro Football Focus die meisten Snaps als Pass Blocker (469) aller College Tackles ohne einen einzigen Sack zuzulassen. Eine aussergewöhnliche Leistung, wenn man bedenkt, dass die Cincinatti Bearcats der AAC, eine solide Conference, angehören und 2017 unter anderem gegen die Michigan Wolverines und Central Florida Knights spielten.
Zum Combine wurde er aus unerklärlichen Gründen allerdings nicht eingeladen. An seinem Pro Day konnte er seine Athletik als ehemaliger Tight End aber unter Beweis stellen. Er absolvierte die 40 Yards in 4.88 Sekunden und einen Vertical Jump von 35 1/2 Inches (1079.5cm). Am Combine wäre er damit der zweitschnellste O-Liner und der beste im Vertical Jump gewesen.


Stärken:
> Schnelle erste Schritte
> Gewichtsverteilung meist auf der Innenseite
> Athletisch genug um auf abrupte Manöver zu reagieren
> Passable "Lateral Quickness" für Zone Blocking
> Im freien Raum als Pull Blocker oder für Screens einsetzbar


Schwächen:
> Unterdurchschnittliche Armlänge und Handgrösse
> Nicht stark genuger Oberkörper
> Probleme Pass Rusher zurückzuschieben und sich wieder von ihnen zu lösen, wird in die Pocket zurückgedrängt
> Probleme die Pass Rusher genügend weit das Feld "hinunter zu schieben"
> Kreiert zu wenig Bewegung an der LoS im Laufspiel
> Körperkontrolle und Balance während dem Blocken


Ein Perspektivspieler auf der Tackle Position mit einigen physischen Fragezeichen. Seine Probleme mit der Körperkontrolle und Balance sind teilweise auf mangelnde Kraft im Oberkörper zurückzuführen und zusätzliche Arbeit im Kraftraum könnten das Problem auch nicht lösen. Cunningham muss einiges stärker werden und an seiner Technik arbeiten, um sich einen Platz in einem 53-Mann Kader ergattern zu können.


Player Comparison: Brandon Parker, OT, Oakland Raiders
Ähnlicher Spielstil wie Corey Cunningham aus dem College kommend. Athletisch sehr gut aber Mängel in der Technik und (noch) nicht stark genug.

Welcome to the Cardinals, Korey!

Montag, 30. April 2018

Edmonds bringt Tiefe auf der Running Back Position

CHASE EDMONDS, Running Back, Fordham
Runde 4, Pick 134
Geburtsdatum / 13. April 1996 (Alter 22 Jahre)
Geburtsort / Harrisburg, Pennsylvania
Grösse / 1.75m
Gewicht / 93kg

Die Cardinals entschieden sich in der vierten Runde mit einem Running Back für eine Position, auf der kein grosser Bedarf bestand. Aber besonders am dritten Tag hält sich General Manager Steve Keim an die "BPA (Best Player Available)"-Strategie. Dabei stach RB Chase Edmonds so weit heraus, dass man ihn gerne wählte und nicht schwächer eingestufte Spieler auf anderen Positionen bevorzugte.
Chase Edmonds erhielt nach der High School keine grossen Angebote von namhaften Football-Colleges und entschied sich schliesslich für Fordham. Dort wurde er sofort zum Leistungsträger und stellte sein Können Woche für Woche unter Beweis. Und dieses Können war so gross, dass er ohne eine Gelenksverletzung im letzten Jahr den Division 1 Rushing Record gebrochen hätte. Es sollte nicht sein.
Die Verletzung im letzten Jahr und seine verhältnissmässig unbekannte Hochschule Fordham sind die Hauptgründe, weshalb Chase Edmonds am dritten Drafttag noch verfügbar war. Die Cardinals, bei denen er vor dem Draft auch zu Besuch war und ein Workout absolvierte, entschieden sich in der vierten Runde für ihn und für ein Upgrade auf der Running Back Position.


Stärken:
> Produktiv während vier Jahren
> Agilität
> Starker Antritt
> Kann als Receiver aus dem Backfield eingesetzt werden
> Schnell genug um über die Aussenbahn zu laufen
> Teamleader, Motivator


Schwächen:
> Pass Protection
> Trifft falsche, zu späte Entscheidungen bei Läufen durch die Mitte
> Etwas zögerlich wenn er die LoS angreifft
> Braucht besseres Gefühl für Blocking Schemas
> Will zu oft über die Aussenbahn rennen, auch wenn nicht nötig, nimmt zu selten das, was die Defense anbietet


Chase Edmonds ist ein sehr produktiver Running Back mit gutem Körperbau, guter Agilität und Athletik. Während er auf tieferem Niveau glänzen konnte, dürfte er es schwer haben in der NFL Verteidiger lediglich mit seinem Antritt zu schlagen. Edmonds muss mit konstanterer Geschwindigkeit und Entschlossenheit spielen, um sein volles Potenzial auszuschöpfen. Er hat das Talent, um in einer Running Back Gruppe einen wichtigen Platz einnehmen zu können, dürfte aber vornehmlich für Outside Runs und als 3rd Down Receiving Back eingesetzt werden.

 >>> Youtube Breakdown: https://www.youtube.com/watch?v=yfBjNEf9BbA&t= <<<

Player Comparison: Dion Lewis, RB, Tennessee Titans
Spielte die letzten Jahre in New England und wurde dort vielseitig eingesetzt, ab und zu auch als klassischer Rusher durch die Mitte, meistens aber als Outside Runner oder Passempfänger aus dem Backfield.


Welcome to the Cardinals, Chase!



Freitag, 27. April 2018

JOSH ROSEN - Die Cardinals haben ihren Franchise QB


JOSH ROSEN, Quarterback, UCLA
Runde 1, Pick 10
Geburtsdatum / 10. Februar 1997 (Alter 21 Jahre)
Geburtsort / Manhattan Beach, Kalifornien
Grösse / 1.93m
Gewicht / 99kg

Josh Rosen war gemäss Scouts der beste Quarterback als er die High School beendete und entschied sich für die "University of California, Los Angeles", oder kurz UCLA, zu spielen. Dort wurde er zum ersten Freshman Starter in der Geschichte der UCLA Bruins und gewann auch Pac-12 Freshman of the Year.
Schnell war klar, dass er das Zeug für eine erfolgreiche NFL Karriere besitzt und Rosen ging seinen Weg im College. Eine Schulterverletzung und später Hirnerschütterungen warfen ihn zwar zurück, an seinem enormen Talent als Quarterback gibt es aber keine Zweifel. Seine Fussarbeit und Wurftechnik machen ihn zum besten reinen Passer im diesjährigen Draft.
Als Rosen in der Nacht von gestern auf heute nach den ersten fünf Picks noch verfügbar war und spätestens nachdem sich die Buffalo Bills mit ihrem "Uptrade" für den anderen Josh, nämlich Josh Allen von Wyoming, entschieden hatten, bestanden reelle Chancen, dass er bei unseren Cardinals landen könnte.
Cardinals Fans wurden zwar noch ein wenig auf die Folter gespannt aber an #10 war es dann so weit und die Cardinals tradeten hoch mit den Oakland Raiders. Anders als noch im Vorjahr, wo man sich nicht bewegte und einem Mahomes und Watson vor der Nase weggeschnappt wurden, war man dieses Mal selbst proaktiv.
Dass sich die Kosten für das Hochtraden absolut im Rahmen halten (Pick 15, Pick 79 und Pick 152) ist besonders erfreulich. Nur die wenigsten hätten vor dem Draft gedacht, dass man einen der Top 4 Quarterbacks so "günstig" bekommen könnte.
Die Reaktionen in den Medien und von den Fans auf die Wahl von Josh Rosen sind mit überwiegender Mehrheit positiv. Wie es aber so ist, besonders auf der Position des Quarterbacks, wird die Zukunft weisen, wie sich Rosen auf NFL Niveau macht und ob das die richtige Entscheidung war. Nach heutigem Wissensstand ist es die Richtige und wir hoffen auf das Beste, auf eine lange, glorreiche Karriere unseres neuen Franchise Quarterbacks Josh Rosen.


Stärken:
> Schnelle Auffassungsgabe
> Versteht die Defense und kann sie besonders Pre-Snap gut lesen
> Exzellente Fussarbeit und Wurftechnik
> Bewegt sich gut in der Pocket, schreckt nicht vor dem Pass Rush zurück und behält seinen Blick "downfield"
> Effizient in seinen Abläufen und mühelose Wurfbewegung
> Selbstbewusst und Intelligent
> Kann Verteidiger irreführen mit "Look offs", "shoulder hitches" und "pump fakes"


Schwächen:
> Beständigkeit, Schulterverletzung und Hirnerschütterung im College
> Decision Making und Post-Snap Reads zu inkonsistent
> Übergeht teilweise die einfache Lösung für spektakulärere Pässe
> Teilweise zu sehr von sich Überzeugt, probiert Pässe die man nie versuchen sollte
> Charakterliche Fragen


Josh Rosen's Fussarbeit und Mechanik machen ihn zu einem super Quarterback-Talent. Die grösste Sorge ist dass der Weg zum Erfolg bei Rosen mehr Schritte enthält als bei anderen QBs. Er hat nicht den stärksten Arm, was Pre- und Postsnap Reads und das Werfen mit Antizipation umso wichtiger macht.
Rosen hat die nötige Gelassenheit (Pocket Poise), Genauigkeit und Intelligenz um ein guter NFL Quarterback zu werden. Er muss aber gewillt sein öfter das zu nehmen, was die Defense ihm anbietet. Rosen muss Fragen um seine Führungsqualitäten und "coachability" früh beantworten und einen guten ersten Eindruck hinterlassen, um seine Karriere in die richtige Bahn zu lenken.

Player Comparison: Aaron Rodgers, QB, Green Bay Packers
Das soll nicht heissen, dass Josh Rosen so gut ist wie Rodgers oder dass er es jemals sein wird. Josh Rosen erinnert aber unweigerlich an Aaron Rodgers und zumindest ihre bisherigen Wege, Stärken und Schwächen zu diesem Zeitpunkt sind verblüffend ähnlich.
Auch Aaron Rodgers war ein Star am College und auch ihm wurden charakterliche Schwächen und Arroganz unterstellt. Ebenso standen seine "Arm Strenght", "zu selbstbewusste Spielweise" und mangelhafte Athletik in der Kritik. Also alles sehr ähnlich wie dieses Jahr bei Rosen. Kommt dazu, dass beide schon zusammen gearbeitet haben und beide auch diesen "meh" Gesichtsausdruck drauf haben...
Bei Aaron Rodgers führte das zu einem Fall bis in die Zwanziger der ersten Runde. Bei Josh Rosen zu einem Fall bis Nummer 10. Kann Rosen auch nur in die Nähe von Aaron Rodger's NFL Karriere kommen, werden wir viel Freude an ihm haben.


Welcome to the Cardinals, Josh!




Donnerstag, 5. April 2018

Verträge und Salary Cap - Zusammenhänge

Die Gehaltsobergrenze (Salary Cap) ist eine von mehreren NFL Regeln, die eingeführt wurden, um die Kräfteverhältnisse unter den 32 Teams möglichst ausgeglichen zu gestalten. Die Summe aller Spielergehälter darf die Obergrenze nicht überschreiten. Dadurch wird verhindert, dass ein finanzkräftiges Team nicht einfach alle sehr guten Spieler unter Vertrag nehmen und sich so einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den restlichen Teams erkaufen kann.



Der (oder die) Salary Cap basiert auf den Gesamteinnahmen der Liga, dazu gehören unter anderem Übertragungsrechte, sowie Erlöse aus dem Ticket- und Trikotverkauf. Zwischen 47 und 48,5% davon werden für Spielergehälter bereitgestellt. In der kommenden Saison sind das 177.2 Millionen US Dollar pro Team.

Festgelegt ist der Prozentsatz im CBA (Collective Bargaining Agreement), hierzulande als GAV bekannt. Weil die Verhandlungen zwischen der NFL und der NFLPA (Spielergewerkschaft) 2010 länger dauerten als gehofft, gab es in diesem Jahr keinen Salary Cap und danach stagnierte dieser für ein paar Jahre.

Seitdem steigt er jedoch in grossen Schritten an und das dürfte auch in den nächsten Jahren so weiter gehen. Dies nicht zuletzt aufgrund neuer Verträge für die Übertragungsrechte. Erst kürzlich bezahlte der Sender FOX eine neue Rekordsumme von $660 Millionen für die Rechte an den TNF (Thursday Night Football) Spielen. Die Gehaltsobergrenze von $200 Millionen dürfte bald geknackt werden, spätestens wenn die allgemeinen Übertragungsrechte 2021 neu zu vergeben sind.



Im Zusammenhang mit dem Salary Cap stösst man besonders zur jetzigen Zeit der ersten Free Agency Phase auf viele Fachbegriffe. Cap Hit, Base Salary, Dead Cap, Prorated, Incentives, um nur ein paar zu nennen. Dabei den Überblick zu wahren kann schwierig sein. Zeit etwas Licht ins Dunkel zu bringen und den Aufbau eines typischen NFL Vertrags zu beleuchten.

Grundsätzlich besteht dieser aus drei Teilen, die zusammen den Cap Hit ergeben, also wie viel der Vertrag hinsichtlich der Obergrenze in einem Jahr kostet:

Grundgehalt (Base Salary oder auch P5 genannt). Kann von Jahr zu Jahr variieren.

Unterschriftsbonus (Signing Bonus). Wird bei Unterschrift ausgezahlt, bezüglich des Salary Caps jedoch gleichmässig auf die Anzahl Vertragsjahre aufgeteilt (prorated). Zählt jedes Jahr gegen den Salary Cap, selbst wenn der Spieler nicht mehr im Kader steht.

Anreize/Boni (Incentives). Kann vielerlei Dinge beinhalten. Diese reichen von Super Bowl MVP, über bestrittene Spiele bis hin zu Rushing Yards, Touchdowns oder sogar Körpergewicht.

Die Incentives werden in zwei Kategorien aufgeteilt. LTBE (likely to be earned, wird wahrscheinlich verdient) und ULTBE (unlikely to be earned, wird wahrscheinlich nicht verdient). Die Einteilung basiert in der Regel auf den Vorjahresleistungen.

Hat ein Spieler zum Beispiel einen Bonus von $500'000 für 1'000+ Receiving Yards und diese Leistung im Vorjahr erzielt, handelt es sich um einen LTBE Bonus, welcher im aktuellen Jahr gegen den Salary Cap zählt. Hätte der Spieler im Vorjahr weniger als 1'000 Receiving Yards erzielt, wäre es ein Bonus der Kategorie ULTBE und würde nicht gegen den Salary Cap zählen.

Bei Verletzungsanfälligen Spielern bauen die Teams als Absicherung gerne Boni, die auf bestrittenen Spielen basieren, in den Vertrag ein. Diese Summe wird dann pro Spiel beurteilt. Hat ein Spieler, der im Vorjahr 8 Spiele absolvierte, pro bestrittenes Spiel (games active) $100'000 Bonus, sind $800'000 LTBE und $800'000 ULTBE.

Zu beachten gilt es, dass die erreichte ULTBE Boni sofort gegen den Salary Cap zählen. Teams müssen in ihren Berechnungen also genügend Cap Space freihalten für den Fall, dass alle ULTBE Boni von den einzelnen Spielern erreicht werden.

Werden LTBE Boni nicht erreicht wird den Teams im Folgejahr mehr Cap Space in der höhe dieser Boni zugestanden.

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Ein simples Beispiel: 3 Years, $11M Base Salary, $6M Signing Bonus

2018 / Base Salary $2M / Signing Bonus $2M = Cap Hit $4M (Dead Cap $8M)
2019 / Base Salary $4M / Signing Bonus $2M = Cap Hit $6M (Dead Cap $4M)
2020 / Base Salary $5M / Signing Bonus $2M = Cap Hit $7M (Dead Cap $2M)

Cap Hit = Summe, die der Spieler in diesem Jahr kostet.

Dead Cap (oder auch Dead Money) = Summe, die der Spieler in diesem Jahr kostet, stände er nicht mehr im Kader (Entlassung oder Trade). Dabei fallen alle noch ausstehenden Kosten in das selbe Jahr.

Entlassung 2018: Base Salary $2M + Signing Boni $6M = $8M
Entlassung vor Ligajahr 2019: Signing Boni $4M = $4M
Entlassung vor Ligajahr 2020: Signing Boni $2M = $2M

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Wie man sieht haben die Teams etwas Spielraum bezüglich der jährlichen Vertragskosten (Cap Hit). Ein Vertrag kann zum Beispiel so gestaltet werden, dass der Cap Hit anfangs grösser ist (frontloaded) oder so, dass der Cap Hit gegen Ende höher ist (backloaded). Besonders die zweite Variante ist beliebt, wenn ein Team im aktuellen Jahr nur noch wenig Cap Space zur Verfügung hat. Aber aufgepasst, irgendwann muss man zumindest den garantierten Teil bezahlen, umgehen kann man das nicht und der Cap Hit wird lediglich hinausgeschoben. Dadurch gerät so manches Team schnell mal in die Cap Hell (Cap Hölle).

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Ein etwas komplizierteres Beispiel inklusive Incentives:

"Sam Bradford signed a 2 year, $40,000,000 contract with the Arizona Cardinals, including a $10,000,000 signing bonus, $15,000,000 guaranteed at signing, and an average annual salary of $20,000,000. In 2018, Bradford will earn a base salary of $5,000,000, a signing bonus of $10,000,000 and a roster bonus of $625,000, while carrying a cap hit of $10,625,000 and a dead cap value of $10,000,000."

Contract Notes:
  • $15M guaranteed at signing (signing bonus + 2018 salary)
  • 2018 Per Game Active Bonus: $312,500 ($5M, 2 LTBE)
  • 2019 salary $7.5M fully guarantees 3 days before the 2019 league year
  • 2019 Roster Bonus: $10M (due the 3rd league day of 2019
  • 2019 Per Game Active Bonus: $156,250 ($2.5M)
  • Super Bowl Win: $1M











Daraus kann man alle benötigten Zahlen ableiten. "Übersetzt" sähe das dann so aus:

2018 / $5M / $5M / Bonus $625'000 = Cap Hit $10,625M (Dead Cap = $10M)

Bonus erklärt sich folgendermassen: Für Spiele im aktiven Kader gibt es insgesamt $5M, pro Spiel $312'500. Sam Bradford war letzte Saison aber lediglich für zwei Spiele im aktiven Kader, deshalb fallen nur zwei dieser Boni ($625'000) in die LTBE Kategorie und zählen sofort gegen den Cap. Die restlichen 14 Boni gelten als ULTBE und zählen erst wenn sie erreicht werden. Sollte Sam Bradford also alle 16 Spiele bestreiten, stiege sein Cap Hit für 2018 auf $15M.

2019 / $7.5M / $5M / Bonus $12.5M = $25M (Dead Cap = $5M)

Bonus besteht aus $10M Roster Bonus und insgesammt $2.5M für Spiele im aktiven Kader, wobei hier mit der Annahme gerechnet wird, Sam Bradford bestreite alle 16 Spiele im Vorjahr. Dead Cap lediglich $5M, weil nur der Signing Bonus zu Buche stehen würde, entliessen die Cardinals den Spieler vor dem Ligajahr 2019.

Wenn man diesen Vertrag so anschaut, fällt einem auf, dass es sich im Prinzip um einen 1-Jahresvertrag handelt. Das zweite Jahr kann als eine Art "Verlängerungsoption" für das Team angesehen werden. Dieses kann nach 2018 entscheiden, ob es den Quarterback bei guter Leistung zu teureren Konditionen behalten möchte, oder ob es ihn ohne grossen, schmerzhaften Dead Cap entlassen will.

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Dieser Beitrag kratzt lediglich an der Oberfläche. Viele Dinge, wie zum Beispiel der "Post June 1 Cut" wurden bewusst weggelassen. Wer sich eingehender mit der Thematik Salary Cap und allgemein der "Business Side" der NFL befassen möchte, dem sei das Buch Crunching Numbers von Jason Fitzgerald empfohlen.

Dieser gewährt auf Youtube ebenfalls einige Einblicke in die komplizierte Salary Cap Welt, zum Beispiel hier https://www.youtube.com/watch?v=wzYTaPRkDmc oder hier https://youtu.be/RBNlveAWHG4

Dienstag, 20. März 2018

Der seltsame Fall des NFL Vertrags



Irgendwann anfangs bis Mitte März eines jeden Jahres heisst es für die NFL "Happy New Year!". Es ist der Zeitpunkt, dieses Jahr war es der 14. März um 21:00 MEZ, an dem offiziell das neue Ligajahr beginnt.


Damit einhergehend werden alle Spieler mit auslaufenden Verträgen auf einen Schlag arbeitslos und die sogenannten Free Agents dürfen von allen Teams umworben werden. Gelockt werden die freien Agenten mit guten Erfolgsaussichten, Verbindungen zu Trainern und Spielern aber natürlich in erster Linie mit lukrativen finanziellen Angeboten.

Diese für Normalsterbliche, wie wir es sind, absurd hohen Summen und Vertragszahlen fliegen uns nur so um die Ohren, dass es einem schwindlig werden kann. "Free Agency Frenzy" (Frenzy = Rausch, Rage, Ekstase) wird die erste Phase passend genannt. In diesen hektischen paar Tagen kann man schnell den Überblick verlieren und wenn es darum geht diesen zu wahren, helfen die auf Klicks und Likes ausgerichteten Medien und FB-Accounts in der Regel auch nicht weiter.


Erste Zahlen werden ohne diese zu hinterfragen übernommen. Theoretisch sind sie meistens auch korrekt, denn dabei handelt es sich jeweils um den maximalen Wert eines Vertrags. Das führt zu spektakulären Schlagzeilen und emotionalen Reaktionen, wie doof ein Team sei und Spieler X so viel geben könne oder Spieler Y viel zu wenig angeboten habe.

Diese Maximalbeträge sind jedoch nicht einmal die halbe Wahrheit, sondern knapp mehr als ein Drittel, genau genommen 34% der Wahrheit. Mit NFL Verträgen verhält es sich ähnlich wie bei Benjamin Button: Die Gehälter werden nicht grösser, das Gegenteil ist der Fall. Je mehr Zeit vergeht und je mehr Vertragsdetails bekannt werden, desto kleiner werden die Zahlen.

Das liegt daran, dass NFL Verträge nur teilweise garantiert sind. Ist anfangs nur der Maximalwert bekannt, erfährt man immer wie mehr Details: Wie viel des Gehalts ist "garantiert" und wie viel des garantierten Anteils landet bei Vertragsunterschrift auf jeden Fall auf dem Konto des Arbeitnehmers.


Garantiert bedeutet nicht vollständig garantiert. Klingt komisch, ist aber so. Die garantierte Summe verteilt sich in den meisten Fällen auf mehrere Jahre. Das Gehalt in einem späteren Jahr ist aber erst dann garantiert, wenn der Spieler zu diesem Zeitpunkt noch im Kader steht. Eine Garantie heisst somit keineswegs, dass der Spieler die bestimmte Summe in zwei Jahren auch erhält, bis dahin kann vieles passieren.

Deshalb sieht man kurz vor Beginn des neuen Ligajahres auch so viele Cuts (Entlassungen), restrukturierte Verträge und/oder Einigungen über Gehaltskürzungen. Die Teams sitzen am deutlich längeren Hebel.

Zu 100% sicher ist lediglich der zum Zeitpunkt der Unterschrift ("Guaranteed at Signing") festgelegte Betrag, den der Spieler selbst dann erhält, wenn das Team ihn am nächsten Tag entlässt. Das ist meist das Grundgehalt (Base Salary) des ersten Vertragsjahres und der Unterschriftsbonus (Signing Bonus).


Dazu eine Statistik von Spotrac. Eine Webseite, die sich mit Sportverträgen, Salary Cap und weiteren finanziellen Aspekten diverser Profiligen befasst. Diese kommt nach Analyse aller mit Free Agents abgeschlossenen Verträgen zu folgendem Ergebnis: Über die letzten drei Jahre waren bei Vertragsunterschrift nur 34% des Lohns vollständig garantiert.

Ein Beispiel gefällig? CB Richard Sherman. Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe. Der etwas in die Jahre gekommene Superstar, der gerade erst zwei Achillessehnen-Operationen über sich ergehen lassen musste, erhält von den San Francisco 49ers einen Vertrag für sagenhafte 28 Millionen US Dollar! Wie krass! Wow! Fantstisch! Überbezahlt! Dumm!

Schnell stellte sich heraus, dass es sich in Tat und Wahrheit um einen Einjahresvertrag handelt. Die San Francisco 49ers können ihn nach dieser Saison ohne gravierende Langzeitfolgen für den Salary Cap entlassen, wenn sie mit Shermans Leistung oder Verhalten unzufrieden sind. Lediglich sieben Millionen des Vertrags sind garantiert. Bei Vertragsunterschrift sind es sogar nur drei Millionen.


Wenn also wiedermal Breaking News über einen hochdotierten Vertrag auf eurem Bildschirm landen, nehmt diese mit dem Wissen im Hinterkopf zur Kenntnis, dass es sich um den praktisch nie eintretenden, absoluten Optimalfall handelt. Zugesichert und vollständig Garantiert wird es markant weniger sein.

Hinter NFL Verträgen steckt immer mehr. Und immer auch Wege, wie Teams ihre Spieler aus dem Vertrag entlassen können, ohne dass sie auch nur ansatzweise das Maximalgehalt bezahlen müssen.


Wobei dies seit Kurzem auch nicht mehr gänzlich stimmt. QB Kirk Cousins hat letzte Woche als erster Spieler überhaupt einen komplett garantierten Vertrag über drei Jahre unterschrieben. Er erhält für seine Dienste ohne Wenn und Aber 84 Millionen US Dollar.

Damit ist er eine Art Wegbereiter für Quarterback Berufskollegen. Sehr wahrscheinlich nur für sie. Aufgrund ihrer Wichtigkeit ist es durchaus denkbar, dass wir vermehrt solche Beträge zu sehen bekommen. Aaron Rodgers und Matt Ryan, die als nächste grosse Quarterback-Namen neue Verträge erhalten, werden sich bestimmt nicht über den Deal von Cousins mit den Minnesota Vikings aufgeregt haben...

Montag, 12. März 2018

FREE AGENCY PREVIEW - TIGHT END


Bis zum Start des neuen Ligajahres und der Free Agency am 14. März, werfen wir einen Blick auf das Kader der Arizona Cardinals. Das machen wir in einer Reihe von Beiträgen, in welchen wir jeweils eine Position näher betrachten.
Wie sieht es im Moment aus? Könnten wir (wichtige) Spieler verlieren? Sollten die Cardinals nach Verstärkungen schauen? Was wünschen wir uns und was können wir realistischerweise erwarten?
Free Agency und der Draft Ende April hängen natürlich gewissermassen zusammen. Der Einfachheit halber beschränken wir uns in diesen Beiträgen aber lediglich auf die Free Agency. Den Draft lassen wir aussen vor, natürlich werden wir zu gegebener Zeit auch darauf eingehen.
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Jermaine Gresham / Cap '18: $7'218'750 / Vertrag bis 2021 (UFA)
Gabe Holmes / $630'000 / 2019 (RFA)
Ricky Seals-Jones / $550'000 / 2019 (ERFA)
Troy Niklas / Unrestricted Free Agent
Ifeani Momah / Exclusive Rights Free Agent
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Im System von Bruce Arians wurde bei den Tight Ends mehr Wert auf ihre Stärken als Blocker gelegt. Anders als die grössten Namen wie zum Beispiel Rob Gronkowski oder Travis Kelce kam ihnen im Passpiel der Cardinals eine untergeordnete Rolle zu. Inwiefern sich das unter Steve Wilks und Mike McCoy ändern wird, bleibt abzuwarten.
Als letzte Offseason die Vertragsverlängerung für Jermaine Gresham bekannt wurde, fragten sich viele, mich inklusive, womit er einen neuen 4-Jahresvertrag mit derart hohem Gehalt (~$7M/y) verdient hatte. Eine berechtigte Frage, die ich auch jetzt noch nicht zufriedenstellend beantworten kann. Definitiv einer der fragwürdigeren Moves von Steve Keim.
Jermaine Gresham ist nicht schlecht aber eben auch nicht gut und dazu kassiert er zu viele Strafen, auch Personal Fouls, was eigentlich ein No-Go ist. Obendrein hat er sich im letzten Spiel noch die Achillessehne gerissen und wird anfangs 2018 wahrscheinlich noch nicht einsatzfähig sein. Sein Vertrag ist so gestaltet, dass sein Cap Hit ($7.2M) kleiner ist als wenn man ihn entlassen würde (Dead Cap $9.3M). Eine Restrukturierung des Vertrags wäre definitiv angebracht und ich gehe davon aus, dass die Cardinals eine solche auch anstreben werden, ob Jermaine Gresham darauf eingeht ist dann eine andere Frage.
Ricky Seals-Jones tauchte letzte Saison aus dem Nichts auf und machte ein paar gute Spiele, in welchen er sein grosses Potential zur Schau stellte. Er hat noch wenig Erfahrung und muss noch viel an sich arbeiten. Aber wenn er den eingeschlagenen Weg so weiter geht, ist er definitiv ein Verpsrechen für die Zukunft.
Ehemaliger 2nd Round Pick Troy Niklas konnte den Erwartungen nie gerecht werden. Er war viel zu oft verletzt und auch als er gesund war, liessen seine Leistungen zu wünschen übrig. Hie und da mal ein gutes Play und dann wieder abtauchen ist definitiv zu wenig. Die Wege werden sich wahrscheinlich trennen.
Selbes gilt auch für Ifeani Momah, der ähnlich wie Niklas immer wieder andeutete, zu was er fähig sein könnte, aber dann wieder von der Bildfläche verschwand. Auch bei ihm zu oft aufgrund von Verletzungen. Dass die Cardinals ihm als ERFA kein Angebot unterbreitet haben, lässt darauf schliessen, dass sie an einer weiteren Zusammenarbeit kein grosses Interesse haben.
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Notable Free Agents
Jimmy Graham (SEA)
Trey Burton (PHI)
Austin Seferian-Jenkins (NYJ)
...
http://www.spotrac.com/nfl/free-agents/tight-end/
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Die Cardinals haben auf jeden Fall Bedarf auf der Tight End Position und auf dem Free Agent Markt gäbe es einige interessante Optionen. Die bekanntesten Namen sind eher Passempfänger als Blocker, auf welche die Cardinals bisher keinen grossen Wert legten. Wird sich das nun ändern? Offensive Coordinator Mike McCoy hat auch schon erfolgreich mit Receiving Tight Ends gearbeitet aber seine Offensive basiert nicht darauf. Head Coach Wilks liess durchblicken, dass er nicht auf reine Passempfänger auf der Tight End Position steht.
Wir glauben nicht, dass die Cardinals einen der, wegen ihrer Receiving Sklills, bekannteren Tight Ends verpflichten wollen. Aus finanziellen sowie aus philosophischen Gründen. Trotzdem muss zumindest für Tiefe im Kader gesorgt werden, dies wird entweder mit "Budget-Lösungen" in der Free Agency oder danach im Draft in den späteren Runden geschehen.
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Seid ihr mit unseren Ansichten und Prognosen einverstanden? Wo seid ihr anderer Meinung und was wünscht ihr euch für diese Position im Hinblick auf die Free Agency?
Alle anderen Positionen folgen verteilt über die nächsten Tage und Wochen bis hin zum Start der Free Agency...

Campbell - Das "Corner-Projekt" für Steve Wilks

CHRISTIAN CAMPBELL, Cornerback, Penn State Runde 6, Pick 182 Alter / 22 Jahre Geburtsort / Phenix City, Alabama Grösse / 1.85m Gewic...